Glossar – die wichtigsten Brettspiel Fachbegriffe

Übersicht Spiele(r)-Fachbegriffe und ihre Bedeutung

In der Spieleszene gibt viele Fachbegriffe. Auch wenn ich in meinen Spielbeschreibungen versuche, möglichst darauf zu verzichten, bin ich doch nicht gänzlich dagegen gefeit. Deshalb möchte ich Euch hier die wichtigsten Begriffe, die wir Vielspieler benutzen (zumindest die, die ich selbst benutze ) verständlich erklären.

Viele kommen aus dem Englischen, manche haben auch anderen Ursprung… aber lange sind nicht alle selbsterklärend:

Was ist denn ein/eine ….?

Alpha-Spieler

Als Alpha Spieler bezeichnen wir dominante Spieler, die den anderen Spielern sagen, was sie in einen Spiel tun sollen. Das tritt häufig in kooperativen Gesellschaftsspiele auf. Dadurch entsteht die Situation, dass sich nicht alle Spieler gleichermaßen in das Spiel einbringen (können).

Downtime

Als Downtime bezeichnen wir die Zeit, die vergeht, bis ein Spieler wieder an der Reihe ist. Es ist sozusagen die Wartezeit, bis ein Spieler wieder ins Spiel eingebunden ist. Gerade in anspruchsvollen Spielen mit sequentieller Zugreigenfolge, kann diese Downtime recht hoch sein.  Viele Spiele ermöglichen, das die Spieler auch während der gegnerischen Züge eingebunden sind, z.B. in Spielen, in denen versteigert wird. Solche Spiele haben meist kaum Wartezeiten. Die Downtime wird natürlich auch stark durch die Spieler selbst bestimmt. Je mehr Grübler am Tisch sitzen, desto größer die Wartezeiten.

Die Länge der Downtime ist übrigens seit einigen Jahren ein wichtiges Kriterium für die Jury Spiel des Jahres. Gerade bei Spielen für Gelegenheitsspieler und bei Kinderspielen ist ein ständiges Einbinden der Spieler entscheidend. Es sorgt dafür, dass alle Spieler bei der Sache bleiben. Hohe Downtimes können dazu führen, das Gedanken abschweifen und Langeweile bei einzelnen Spielern entsteht.

Drafting

Das Wort Drafting stammt aus dem Englischen und bedeutet Zusammenstellung.  Als Drafting im spielerischen Sinne wird ein besonderer Spielmechanismus zur Verteilung von Karten (oder anderen Spiel-Elementen) bezeichnet: Jeder Spieler erhält eine bestimme Anzahl von Karten und sucht sich eine davon aus, die er behält. Den Rest gibt er an seinen Nachbarn weiter und erhält seinerseits die restlichen Karten den anderen Nachbarn. Aus den erhaltenen Karten sucht er sich wieder eine aus, gibt den Rest weiter usw.

In einigen Spielen werden Karten in der Spielanfangsphase gedraftet, um Glücksanteile zu minimieren, z. B. in Terraforming Mars.
Es gibt aber auch Spiele, in denen das Draften zentraler Spielbestandteil ist. Beispiele dafür sind 7 Wonders*, Draftosaurus* oder die Tavernen im tiefen Thal.

Echtzeit Spiel

Echtzeit Spiele stehen im Gegensatz zu den häufig verwendeten rundenbasierten Spielmechanismen. Sie sind eine eigene Spiele-Kategorie, die Ihren ganz eigenen Charme hat. Nicht jeder wird sie mögen, aber zumindest sollte es jeder einmal ausprobiert haben. Viele lieben diese Spielart – mich eingeschlossen – natürlich nicht ständig, aber sehr gerne immer mal wieder. Echtzeit Spiele sind immer etwas hektisch. Zeit bzw. Zeitdruck spielt hier eine besondere Rolle und macht den Spielreiz aus. Oft wird durch das Spiel ein Zeit-Limit für bestimmte Aufgaben vorgegeben. Vieles läuft gleichzeitig, häufig sind bei Echtzeitspielen auch Sanduhren in der Spielschachtel enthalten. Zum Grübeln ist hier keine Zeit, denn alles muss sehr schnell und eher aus dem Bauch heraus gehen.
Beispiele für coole Echtzeit Spiele sind Magic Maze, Kitchen Rush*, Captain Sonar, Fringers oder Escape*. Auch alle Escape-Room Spiele, wie z. B. die Exit-Spiel Reihe sind Echtzeitspiele, auch wenn ihr hier in vielen Fällen nach abgelaufener Zeit trotzdem weiterrätseln könnt.
Daneben gibt es auch Spiele, bei den nur gewisse Phasen in Echtzeit gespielt werden. In diesem Fall stehen die Spieler nicht ständig unter Strom, sondern es geht zwischendurch auch wieder Phasen zum Ausruhen. Beispiele für tolle Spiele mit Phasenweisen Echtzeit-Teilen sind Alles an Bord?!, Galaxy Trucker und Space Alert*.

Essen

Hat meist nichts mit (fr)essen zu tun. Im Oktober findet in der Stadt Essen das jährliche Spektakel „internationale Spieltage“ oder kurz „Die SPIEL“ statt. Daher handelt es sich um die weltgrößte Messe für den Bereich Brettspiele, Gesellschaftsspiele, Kinder- und Familienspiele. Dort werden die meisten Neuerscheinung des Jahres vorgestellt. Deshalb reden wir oft von „erscheint zu Essen“ oder „gespielt in Essen“. Ich veröffentliche jedes Jahr nach der SPIEL  Messeberichte aus Essen:
2017: Essen 2017,
2018 SPIEL ’18,
2019: SPIEL ’19 Teil 1 , SPIEL ’19 Teil 2
2020: SPIEL.digital 2020 Vorschau,    SPIEL.digitial 2020 Erfahrungen & Spieletipps,
2021: SPIEL ’21 Vorschau,    SPIEL ’21 Messebericht und SPIEL ’21 Neuheiten und Spieletipps 
2022: SPIEL ’22 Messebericht und SPIEL ’22 Neuheiten & Spieletipps
2023: SPIEL Essen 2023  Messebericht und SPIEL Essen 2023 Neuheiten & Spieletipps.

Gateway Spiel

Als Gateway (engl., übersetzt: Tor) Spiele bezeichnen wir Brettspiele, die sich als Türöffner in die große, bunte Welt der Spiele eigenen. Dies sind meist Spiele, die einen leichten Zugang und ein einfaches Regelwerk haben. Sie zeigen, was moderne Gesellschaftsspiel können und machen Lust auf mehr. Sie eigenen sich besonders für alle Menschen, die noch keine Erfahrung mit Brettspielen haben. Und auch für diejenigen, die bisher die klassischen Klischees wie „Kinderkram“ oder „viel zu kompliziert“ vertreten.
Viele Familienspiele sind sehr gute Gateway Spiele und auch die von der Jury Spiel des Jahres (roter Pöppel) gewürdigten Spiele gehören fast durchweg zu den „Türöffnern“. Gute Gateway Spiele sind z. B. Andor Junior, Pictures, Just One und Elfenland.
Zahlreiche Weitere findet ihr in meinen Beiträgen zu Spiel des Jahres 2018, Spiel des Jahres 2019, Spiel des Jahres 2020, Spiel des Jahres 2021, Spiel des Jahres 2022 und Spiel des Jahres 2023 Nominierungen.

Kooperatives Spiel

In alten klassischen Spielen gibt es einen Gewinner und meist mehrere Verlierer. Nicht so in den kooperativen Spielen. Hier spielen alle gemeinsam – gegen das Spiel bzw. einen Mechanismus. Oft ist dies ein Zeitfaktor. Im kooperativen Spiel gewinnen oder verlieren alle Spieler zusammen. Sie fördern enorm das Gemeinschaftsgefühl, deswegen sind sie besonders geeignet für Familien und Kinder-Spielrunden. Kooperative Spiele sind z.B. ObstgartenSchnappt Hubi!, Exit Escape Spiele, Andor Junior, Magic Maze, Team3 , Exit Puzzle, MicroMacro: Crime City, Die Abenteuer des Robin Hood oder Die Crew.

Kramer-Leiste

Vielleicht habt ihr schon mal ein Spiel gesehen, um dessen Spielfeldrand eine Leiste läuft, wo die aktuelle Siegpunkteanzahl der einzelnen Spieler abgetragen wird. Wolfgang Kramer hat sie erfunden und diese Art der Siegpunkte-Übersicht finden wir seitdem in vielen Gesellschaftsspielen wieder. Deswegen heißt eine Siegpunktleiste um den Spielplan eben nach seinem Erfinder: Kramer-Leiste. Es gibt sehr viele Brettspiele, die eine solche Kramerleiste haben, z.B. Fresko, oder Little Town,

Legacy Spiel

Legacy = Vermächtnis. Hier handelt es sich fast ausschließlich um sehr lange Spiele, die über mehrere Partien/Runden mit immer denselben Mitspielern gespielt werden. Dabei verändert sich das Spiel, z.B. durch zusätzliche/veränderte Regeln oder Ereignisse, die sich auf den weiteren Spielablauf auswirken. Diese Veränderungen werden vererbt und gelten dann auch für die weiteren Partien.

Einem Spielerherz tut es anfangs schon in der Seele weh, wenn nun der Spielplan beschrieben oder beklebt werden soll, um diese Veränderungen auch dauerhaft anzuzeigen. Ein solches Legacy-Spiel ist dann personalisiert und die Geschichte ist damit dann auch nur einmal spielbar. Teilweise kann man das personalisierte Spiel auch später im Endzustand weiterspielen, aber wenn der Überraschungsfaktor einmal weg sind, ist der Anreiz meist nicht mehr so groß.

Ich würde es daher als einmaliges Erlebnis-Spiel betrachten. Da sich Legacy Spiele in der Regel über 12-20 Partien erstrecken, ist damit auch der Kaufpreis mehr als amortisiert.

Es gibt mittlerweile aber auch Legacy Spiele, die das Spiel physisch nicht modifizieren, sodass es zumindest in einer anderen Spielgruppe noch einmal gespielt werden. Und seit Essen 2016 gibt es sogar ein sich-nicht-selbst-zerstörendes Legacy Familienspiel. das mich sehr begeistert hat.  Lest dazu gerne meine Empfehlung zu  Fabelsaft ) Weitere empfehlenswerte Legacy Spiele sind z. B.: The King’s Dilemma (für Erwachsene) oder familienfreundliche Brettspiele wie My City, Zug um Zug – Die Legenden des Westens Legacy* oder Zombie Teenz Evolution.

Meeple

ist ein Kunstwort, das zusammengesetzt wurde aus „My“ und „People“ und bedeutet soviel wie „Meine Leute / Mein Mannschaft“. Meeples sind also nichts anderes als farbige Spielfiguren, die aber – im Gegensatz zu den altbekannten „Pöppel“ – wie kleine Menschen aussehen. Der Begriff Meeple soll im Jahr 2000 bei einer Partie „Carcassonne erstmals gefallen sein. Deswegen gilt dieses Spiel aus als Meeple Vater und auch das gängige Aussehen der Meeples ist oft an die Carcassonne-Figuren angelehnt. Ganz oben im Titelbild meiner Seiten seht ihr links einen blauen Meeple.
Das Wort Meeple ist zum festen Begriff geworden und wird auch in Spiele-Titel verwendest, z. B. in Meeple Land*. Häufig werden Meeples in Workerplacement Spielen (siehe unten) genutzt. Doch dass muss nicht sein. Im Geschicklichkeitsspiel Meeple Circus. stellen die kleinen Männchen z. B. die zentralen Spielelemente zum Bauen sind. In Merchants Cove dienen sie als Kunden, die aus einem Beutel gezogen werden, um die Nachfrage an Waren zu bestimmen.

Meeple on Tour

ist eine von mir erfundene Aktion. Es handelt sich um eine spielerische Reise, in der vier bunte Meeples durch die Welt der Blogs ziehen. Sie stellen fragen und ziehen dann weiter zu einen anderen Blog. Meeple on Tour soll eine Art spielerischer Wettlauf sein, aber auch eine tolle Möglichkeit, neue Blogs rund ums Thema Spiel kennenzulernen.

Roll & Write

Roll & Write bezeichnet ein Spielgenre bei dem die Spieler erst Würfeln und anschließend das Ergebnis auf einem Block eintragen oder einzeichnen. Der bekanntes Beispiel eines Roll & Write Spiels ist das altbekannte und beliebte Kniffel*. Seit einigen Jahren ist dieses Genre ein richtiger Trend geworden. Jedes Jahr erscheinen zahlreiche neue Spiele mit Roll & Write Mechanismus. In meinem Blog findet ihr als typischen Vertreter von roll & Write Spielen: Noch Mal! oder die MINNYs – eine Serie kleiner, umweltfreundlicher Würfelspiele für zwischendurch und unterwegs.

Eine Abwandlung davon ist Flip & Write: Im Gegensatz zu Roll 6 Wirte wird hier nicht gewürfelt, sondern Karten eines Stapels nach und nach umgedreht. Hier bestimmt also die Kartenreihenfolge, was die Spieler einzeichnen oder in den Spielblock eintragen müssen. Ein typischer Vertreter für ein Flip & Write Spiel ist z.B. Silver & Gold* oder Der Kartograph.

Social Deduction

werden auch oft auch Hidden Role Games bezeichnet. Hier spielen in der Regel 2 oder mehr Teams gegeneinander, wobei jede Person eine geheime Rolle hat. Es gilt herauszufinden, wer zu welchem Team gehört. Meist haben die Teams unterschiedliche Spielziele.
Einige Beispiele für dieses Spielgenre sind z. B. Tempel des SchreckensDie Werwölfe vom Düsterwald*, oder Nosferatu.

Spiel des Jahres

Seit 1979 vergibt die Jury Spiel des Jahres den roten Pöppel für Spiele mit einfachen Regeln, die einen leichten Einstieg in die Welt der Brettspiele bieten und daher ideal für Familien und Gelegenheitsspieler*innen geeignet sind. Hier findet ihr eine komplette Spiel des Jahres Liste mit allen Preisträgern von 1979 bis heute.

Im Jahr 2001 für die Jury einen weiteren Preis ein, das Kinderspiel des Jahres, dessen Gewinner einen kleinen, blauen Pöppel tragen darf.  Alle Gewinner und Nominierten hierzu gibt es in meiner kompletten Kinderspiel des Jahres Liste.

Der jüngste Preis, das Kennerspiel des Jahres,  wird von der Jury seit 2011 vergeben. Er zeichnet Spiele aus, die vom Regelwerk und Anspruch etwas komplexer sind. Doch keine Sorge, Kennerspiele sind keine Raketenwissenschaften. Wer schon ein wenig Spielerfahrung hat, wird diese gut meistern können. Kennerspiele tragen einen großen, schlanken dunkelgrauen Pöppel.  Hier findet ihr die  komplette Kennerspiel des Jahres Liste, inkl. aller Nominierten + Empfehlungsliste.

Worker-Placement

Oder auch Arbeiter-Einsatz Spiel. Jeder Spieler hat einen Vorrat an Spielfiguren = seine Arbeiter. Auf dem Spielplan gibt es dann verschiedene Aktionsmöglichkeiten, wohin diese Arbeiter geschickt / eingesetzt werden können. Das Einsetzen der Arbeiter geschieht abwechselnd und es gibt in der Regel auch eine maximal Arbeiterzahl pro Aktionen nach dem Motto: Wenn voll, dann voll!“ Worker-Placement spielt man klassischerweise mit mit Meeples (siehe oben). In meinen Familienspieleempfehlungen findet ihr z. B als typischen Vertreter der Worker Placementspiele: Stoneage oder Little Town

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Zuletzt aktualisiert am 12.06.2021