Nosferatu – kleine Schachtel, großes Spiel
Nosferatu ist ein wundervolles Detektivspiel um Spürsinn, Bluff und Taktik. Jeder bekommt eine Rolle zugeteilt, die entscheidet, ob Ihr „gut„ oder „böse„ seid, denn mitten unter Euch befindet sich ein Vampir. Doch wer ist es? Das herauszufinden ist die Seele von Nosferatu.
Ein Team aus Jägern versucht den Vampir ausfindig zu machen und zu pfählen. Doch auch der Vampir hat Unterstützung. „Renfield“ ist eine Art parteiischer Spieleiter, der den Vampir schützt und unterstützt. Diese ungleiche Dou hat das Spielziel, die Jäger durch Bisse unschädlich zu machen und sie an der Durchführung wichtiger Rituale zu hindern.
Nosferatu ist eine Art Werwolf-Spiel, bei dem ihr aber keine so große Spielrunde benötigt. Auch sonst hat das kleine Nosferatu viele Vorzüge im Vergleich zu den klassischen Werwölfen.
Welche das sind und warum wir dieses kleine Kartenspiel so lieben, erfährst du in diesem Beitrag.
Worum geht’s in Nosferatu?
Nosferatu basiert auf dem Prinzip der Werwölfe Spiele. Es handelt sich also um eine Art Rollenspiel mit zwei Lagern, die gegeneinander antreten. Nur wisst Ihr erst einmal aber nicht, wer zu welchem Lager gehört. Dies gilt es im Laufe der Partie anhand von Indizien herauszufinden.
Für das „böse“ Team spielt stets ein ungleiches Duo: Renfield gemeinsam mit dem Vampir. Während Renfields Rolle allen bekannt ist – er leitet das Spiel, ist aber alles andere als neutral – mischt sich der Vampir unter die anderen Spieler*innen und versucht undercover möglichst viel Schaden anzurichten und die Jäger durch Bisse zu schwächen.
Alle anderen spielen als Vampir-Jäger für das gute Team. Sie wollen 5 Rituale durchführen und/oder den Vampir unter ihnen enttarnen und pfählen.
Wie bei den Werwölfen spielen Tag und Nacht eine wichtige Rolle, jedoch funktionieren diese Phasen hier komplett anders.
Der entscheidende Unterschied zu klassischen Werwolf-Spielen ist bei Nosferatu aber, das im Laufe dieses Spiel keine Spieler getötet werden. Hier dürfen alle bis zu Schluss mitspielen, niemand muss ausscheiden.
Anders ist auch, das die Spieler*innen nicht komplett ins Blaue raten oder sich auf ihre Intuition verlassen müssen. Durch die ausgespielten Karten lassen sich entscheidende Rückschlüsse ziehen und der Vampir muss schon sehr vorsichtig agieren, um längerfristig seine Tarnung aufrecht zu halten.
Ein anderer entscheidender Vorteil ist, dass ihr Nosferatu in Spielrunden mit 5 – 8 Spieler*innen spielt, während für ein klassisches Werwolf-Spiel ein Vielfaches an Personen braucht.
Mein Experten-Tipp: Sofern ihr mindestens 5 Spieler*innen seid, ist Nosferatu meine Spiele-Empfehlung für den kleinen Geldbeutel! Mit ca. 10 Euro Kaufpreis habt ihr hier langanhaltenden Spielspaß!
Auch wenn Ihr ein Spiel als „Mitbringsel„ verschenken wollt, ist Nosferatu stets eine gute Wahl.
Nosferatu – die Rollen
Einer der Mitspielenden schlüpft in die Rolle von Renfield – eine Romanfigur aus Dracula, die den Vampir unterstützt. Er legt seine Charakter-Karte offen vor sich aus und ist also allen bekannt. Renfield agiert als Spielleiter, ist aber alles andere als unbeteiligt und unparteiisch. Vielmehr ist Renfield der eine Teil eines Werwolf-Duos.
Zu Spielbeginn verteilt Renfield die Identitätskarten verdeckt an die anderen Mitspieler*innen. Es gibt immer einen Vampir, alle anderen sind Jäger. Renfield spielt immer im Team mit dem Vampir. (Sein Name ist Nosferatu, welche dem Spiel seinen Namen gibt. Nosferatu soll der Legende nach ein Vampir sein, der in Rumänien sein Unwesen treibt). Da Renfield die Identitäten gezielt verteilt hat, weiß er natürlich, welche Person der Vampir ist.
Der Vampir Nosferatu wurde von Renfield gezielt ausgewählt und ist dessen Partner. Er mischt sich unter die Jäger und treibt im Verborgenen sein Unwesen.
Das Spielziel von Renfield und seinem Vampir ist es, Bisse zu verteilen. Wenn der Vampir 5x zubeißen konnte, hat das böse Team gewonnen.
Alle anderen Mitspielenden haben eine Jäger Karte bekommen und spielen ale gemeinsam im „guten“ Team . Sie sind stets in der Überzahl – in Vollbesetzung sogar 6 gegen 2, jedoch haben sie einen entscheidenden Wissensnachteil: sie kennen sich untereinander nicht. Sie wissen nur, das sich unter ihnen ein Vampir befindet.
Das Spielziel der Jäger ist es, 5 Rituale durchzuführen. Dazu benötigen sie allerdings viel Knoblauch.
Alternativ können die Jäger auch den Vampir enttarnen und pfählen, dann haben sie ebenfalls gewonnen. Wird jedoch ein unschuldiger Jäger gepfählt, gewinnt das Böse Team.
Nosferatu spielen
Renfield leitet das Spiel und wertet die Ergebnisse aus. Er mischt den Kartenstapel und gibt jeder anderen Person 2 Handkarten. Renfield selbst erhält keine Handkarten. Die restlichen Karten kommen verdeckt in die Tischmitte. Außerdem mischt er die Nachtkarten zusammen mit einer Sonnenaufgangskarte zu einem verdecktem Stapel. Nach jedem Zug eines Spieler, deckt Renfield die oberste diese Karten auf. Sie entscheidet, ob die Spielrunde fortgesetzt wird oder endet.
Zuletzt vergibt Renfield noch an eine Person den Pflock. Diese darf die nächste Spielrunde beginnen.
Ein Spielzug ist sehr simpel: Wenn du an der Reihe bist, ziehst du zuerst 2 weitere Handkarten vom Stapel in der Tischmitte. Danach legst eine Karte für alle sichtbar auf einen offenen Ablagestapel in der Tischmitte und gibst eine weitere Karte verdeckt an Renfield.
Danach deckt Renfield eine Karten vom Nachkartenstapel auf: Ist es eine Nachtkarte, geht die Runde mit der nächsten Person im Uhrzeigersinn weiter. Ist es jedoch die Sonnenaufgangskarte, endet die Runde und Renfield wertet das Ergebnis aus.
Insgesamt gibt es unter den Handkarten der Spieler*innen nur 4 Sorten:
- Knoblauch
- Biss
- Gerücht oder
- Nachtkarten
Die Mischung an Knoblauch, Bissen und Gerüchten ist in etwa gleich verteilt, Nachtkarten gibt es jedoch nur vereinzelt.
Während die Knoblauchkarten sehr gut und wichtig für die Jäger sind, nutzen dem Vampir besonders die Bisse und Nachtkarten. Die Gerüchte sind neutral, behindern aber beide Seiten.
Die ehrlichen Spieler versuchen, Renfield möglichst Knoblauch-Karten zu geben, um ein Ritual durchzuführen. Die „bösen“ Bisse und Nachtkarten werden sie dagegen auf den offenen Ablagestapel legen.
Der Vampir dagegen versucht, Renfield unauffällig Bisse und Nachtkarten zu geben. Allerdings kann er nicht so ein einfach ständig Knoblauchkarten auf dem Ablagestapel „wegwerfen“, da ihn das schnell verdächtig macht.
Es wird Tag
Deckt Renfield am Ende eines Zuges den Sonnenaufgang auf, endet die laufenden Runde. Nun mischt er alle erhaltenden Karten und schaut sie sich an. Nun kann eine der beiden Parteien ihrem Spielziel näher kommen:
Hat Renfield einen oder mehrere Bisse erhalten, legt er sie vor beliebigen Spielern aus. (Das kann zur Tarnung auch der Vampir sein). Wer gebissen wurde muss sofort eine seiner Handkarten ablegen. Das schränkt die Optionen für diese Person in der Zukunft deutlich ein. Ist es der 5. Biss hat das böse Team gewonnen. Mehr als 2 mal kann aber niemand gebissen werden. Dadurch ist sichergestellt, dass niemand ausscheiden muss, sondern stets alle Personen im Spiel bleiben.
- Hat Renfield eine Nachkarte erhalten, mischt er diese als zusätzlich Karte in den Nachkartenstapel. Auch das ist schlecht für die Jäger, das so die Chance auf einen frühen Sonnenaufgang verschlechtert wird.
Hat Renfield ausschließlich Knoblauch Karten erhalten, dürfen die Jäger ein Ritual durchführen. (Es spielt keine Rolle, wie viele Karten das sind, es kann auch nur eine einzige sein, solange es eine Knoblauchkarte ist) . Es gibt verschieden Rituale und alle bringen den Jägern kleine Spielvorteile. Ist es das 5. Ritual, haben die Jäger gewonnen.
- in allen anderen Fällen passiert nichts
Ein Sonnenaufgang bietet außerdem die Möglichkeit für den Besitzer des Pflocks, eine andere Person zu pfählen. Doch Achtung: Dazu gibt es im ganzen Spiel nur einen einzigen Versuch. Wird diese Option genutzt, endet das Spiel sofort. Wurde der Vampir gepfählt gewinnen die Jäger, ansonsten gewinnt Renfield mit seinem Vampir. Statt zu pfählen kann der Pflock-Besitzer diese auch an einen anderen Spieler weitergeben. (Der Vampir darf niemals pfählen, er muss den Pflock immer weitergeben).
Es ist auch möglich, das es es gar keinen Sonnenaufgang gibt. Wenn alle einmal am Zug waren und kein Sonnenaufgang aufgedeckt wurde, bleibt es Nacht. Renfield wertet die Runde trotzdem aus, aber die Jäger dürfen nicht pfählen. Stattdessen gibt Renfield den Pflock an eine Person seiner Wahl.
Schaffen es die Jäger, den Vampir zu entlarven oder fünf Knoblauch-Rituale durchzuführen? Oder schafft es der Vampir mit Renfields Hilfe 5 mal zuzubeißen?
Für wen?
Ähnlich wie bei anderen Werwolf-Spielen ergeben sich durch die Verhaltensweisen jeder einzelnen Person nach und nach Hinweise, wer gut und wer böse sein könnte.
Je nachdem welche Karten offen abgelegt wurden, erhalten die Spieler nach und nach Indizien über die Identität der anderen Spieler. Natürlich darf und sollte bei diesem Spiel kräftig diskutiert, geblufft und gelogen werden.
Renfield einen Biss zu geben kann für den Vampir sehr riskant sein, wenn er früh an der Reihe ist, da durch einen plötzlichen Sonnenaufgang sehr schnell Rückschlüsse gezogen werden können, welche Spieler*innen potentiell verdächtig sind.
Andererseits haben die Jäger auch nicht immer Knoblauch zur Verfügung. Je länger die Nacht dauert, desto schwieriger und unwahrscheinlicher ist es, dass ein Ritual gelingen kann.
Ich möchte Nosferatu als eine Art „Kleine Werwölfe„ bezeichnen, allerdings doch um einiges taktischer(Aber dennoch stets sehr lustig!) und mit einem entscheidenden Vorteil: Während bei den klassischen Werwölfen die frühen Opfer doch recht lange zuschauen müssen, gibt es hier niemand, der ausscheiden muss. Diese Tatsache macht Nosferatu absolut familientauglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr nicht die große Anzahl an Mitspieler braucht.
Nosferatu ist ein tolles, kurzweiliges und bissiges Team- und Rollenspiel für 5 – 8 nervenstarke Spieler*innen ab 10 Jahren.
Fazit
Nosferatu ist die beste Werwolf-Alternative für kleinere Spielegruppen mit maximal 8 Spieler. Mit einer kurzen Spieldauer von ca. 20 Minuten könnt ihr an einem Abend mehrere Partien spielen, sodass jede einmal Renfield und/oder der Vampir sein kann.
Wir spielen Nosferatu für unser Leben gerne mit einer befreundeten Familie. Das hat sich schon zum echten Vampir-Kult entwickelt und alle freuen sich schon immer darauf. Außerdem ist es ein Pflichttitel unter unseren Spielen für den Urlaub. Die kleine Schachtel passt immer noch irgendwo rein.
Nicht umsonst findest du deshalb Nosferatu auch auf meiner Top 10 Liste für die besten Partyspiele. Es ist einfach ein großartiges Spiel in der ganz kleinen Schachtel und zum kleinen Preis! Hier könnt ihr gar nichts falsch machen!
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Das Spiel ist zwar schon etwas älter, aber aktuell noch recht einfach zu bekommen.
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Infobox: Nosferatu – Auf einen Blick
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