Fresko – für Anspruch und für’s Auge
Heute stelle ich Euch Fresko bzw. Fresco vor: ein stimmungsvolles Familienspiel rund um das alte Deckenbild des Doms.
Der Bischof erwartet sehr hohen Besuch, doch das große Deckenfresko des Doms ist restaurierungsbedürftig. Ihr seid Freskenmaler uns sollte nun im Auftrag des Bischofs das Deckenbild des Doms restaurieren.
Dabei ist stets eine gute Planung erforderlich und manchmal müsst Ihr dafür echt früh ausstehen, um als Erster am Markt zu sein. Es müssen Farben gekauft, das Fresko restauriert und neue Farben angemischt werden. Außerdem müsst Ihr mit Portrait malen von Zeit zu Zeit eure Kasse aufbessern.
Nur wer clever plant, kann der erfolgreichste Freskenmaler werden.
Was macht dieses Familienspiel besonders:
Fresko von Queen Games war sicherlich das Highlight des Jahrgangs 2010 und hat absolut verdient auch zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Unter anderem war für das Spiel des Jahres nominiert, vor allem aber hat es damals den deutschen Spielepreis gewonnen.
Doch keine Bange, Fresko spielt sich – trotz einer gewissen Komplexität – schnell und flüssig.
Das Regelwerk sind etwas länger, aber kein Hexenwerk. Bereits nach den ersten beiden Runden haben alle verstanden, wie es funktioniert.
Zudem ist Fresko schon beim Auspacken eine Augenweide. Der Spielplan ist wunderschön gestaltet, Auch das weitere Material mit den verschieden farbigen Holzwürfeln und unterschiedlichen Größen ist erstklassig. Das Auge spielt eben auch mit, und so fühlen wir uns schon zu Beginn als angehende Maler.
Anmerkung: die erste Deutsche Version ist unter dem Titel Fresko mit „k“ erschienen. In der internationalen Version wurde der Titel Fresco dann aber mit „c“ geschrieben. Auch die spätere Neuauflage schreibt sich mit c: die Fresco Revised Edition. Soweit mir bekannt, liegen aber auch in der internationalen Version, Spielanleitung in mehreren Sprachen bei, auch die Deutsche.
Ich werde in meiner Spieler-Empfehlung im folgenden den deutschen Namen Fresko verwenden.
Worum geht’s – Fresko spielen
Unsere Aufgabe ist es das Fresko – das große Deckenbild des Doms – zu restaurieren.
Wir schlüpfen in die Rolle der Künstler, die diese Aufgabe Stück für Stück meistern sollen. In diesem doch recht anspruchsvollem Brettspiel müssen wir eine ganze Menge Entscheidungen treffen.
Das Künstler-Leben ist kein Kindergeburtstag, als Freskenmaler haben wir einen strammen Tagesablauf:
Morgens machen wir uns auf zum Markt, um neue Farben einzukaufen. Danach geht es in den Dom um weiter an unserem Deckenfresko zu arbeiten. Nachmittags arbeiten wir in unserem Atelier: wir malen Portraits und mischen neue Farben für den nächsten Tag. Wenn unsere Stimmung sehr schlecht ist, gönnen wir uns noch einen Besuch im Theater. Dann husch husch ins Bett, denn am nächsten Tag müssen wir wieder früh ausstehen.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Die erste Entscheidung eines jeden Tages beginnt schon mit der Wahl der Aufstehzeit. Der*die Spieler*in mit den wenigsten Siegpunkten darf zuerst eine Uhrzeit zwischen 5:00 Uhr und 9:00 Uhr auswählen. Danach dürfen die anderen Spieler*innen eine andere Uhrzeit wählen, so dass es danach für diese Runde ein festgelegte Reihenfolge gibt, wer die Tages-Aktionen jeweils als Erster, Zweiter usw. ausführen darf.
Je früher der Wecker klingelt, desto besser. Wir können uns am Markt die besten Stände aussuchen und früher mit der Arbeit am Fresko beginnen. Dies kann uns einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen.
Allerdings hat das frühe Aufstehen auch Nachteile: Die Preise für neue Farben sind früh morgens teurer. Außerdem sind Künstler einfach keine Frühaufsteher und das schlägt sich in ihrer Stimmung nieder. Ist die Stimmung sehr schlecht, müssen sie fortan auf einen Ihrer Gehilfen verzichten.
Die Tagesplanung – wer macht was?
Nachdem durch die Aufstehzeit die Reihenfolge bestimmt wurde, geht es an die Tagesplanung. Normalerweise stehen uns 5 Gehilfen zu Verfügung, Für jeden müssen wir nun entscheiden, was er an diesem Tag tun soll. Die Gehilfen erledigen also quasi einzelne Aufgaben für unseren Künstler. Dabei können wir maximal drei Gehilfen zum selben Ort schicken.
Alle Spieler*innen stellen dazu ihre Planung geheim hinter ihrem Sichtschirm ein. Erst wenn sich alle entschieden haben, wird sie aufgedeckt. Danach werden die einzelnen Stationen des Tages nacheinander abgearbeitet.
Der Markt
Als erstes geht es auf den Markt, um neue Farben einzukaufen.
Es gibt genauso viele Markstände wie Mitspieler, doch jeder Stand hat ein unterschiedliches Angebot. Zwei bis vier Plättchen werden an jedem Stand Angeboten, doch auch die Qualität ist unterschiedlich. So kann auf einem Plättchen nur eine einzige blaue Farbe angeboten werden, während es auf einem anderen Plättchen gleich 3 blaue Farben zum selben Preis gibt.
Der Frühaufsteher hat am Markt die beste Auswahl für die dort zu erwerbenden neue Farben. Er darf als erstes einen Marktstand auswählen und dort maximal so viele Plättchen kaufen, wie er Gehilfen zum Markt geschickt hat. Der Preis pro Farb-Plättchen ergibt sich aus der Aufstehzeit und wird später am Tag immer billiger. Die gekauften Farben erhält er als passende Farbwürfelchen hinter seinen Sichtschirm.
Danach wird dieser Markstand geschlossen und die nachfolgenden Spieler*innen müssen nun unter den verbleibenden Ständen auswählen.
Der Dom
Die zweite Option ist, einen oder mehrerer unserer Gehilfen direkt in den Dom zu schicken. Dort können unsere Gehilfen – sofern wir die richtigen Farben dabei haben – Teile des Freskos restaurieren. Dazu müssen die für das Teilstück benötigten Farbwürfel abgeben werden und erhalten sie entsprechenden Siegpunkte. Oft werden hier auch Mischfarben verlangt, die wir nicht direkt am Markt kaufen können.
Auch hier ist die Aufstehzeit entscheidend, wer zuerst kommt, malt zuerst!
Diese Aktion bringt uns die wertvollen Siegpunkte. Und natürlich möchten wir möglichst viele Teile des Freskos restaurieren.
Siegpunkte werden bei Fresko mit einer eigenen Spielfigur über die Kramer Leister (siehe Glossar) markiert. Da jeweils nur eine Figur auf einem solchen Siegpunktfeld stehen darf, kann die Person selbst entscheiden, ob sie auf dem Feld davor oder dahinter stehen bleiben möchte, sie bekommt also – mit etwas Geschick – einen Siegpunkt geschenkt.
Das Atelier
Leider werden die Künstler für Ihre Arbeiten am Fresko relativ schlecht entlohnt. Die Einnahmen reichen oft nicht einmal aus, um die Kosten für neue Farben zu decken. Wenn wir also Geld brauchen, können wir einen oder mehrere unsere Gehilfen im Atelier Portraits malen lassen. Das bringt uns sofortige Geld Einnahmen.
Mischen possible
Die meisten Fresko-Teile können nicht alleine mit den am Markt gekauften Grundfarben rot, blau und gelb gemalt werden, sondern benötigen Mischfarben, wie grün, orange oder lila.
Mit der nächsten Aktionen, können wir – für je einen Gehilfen – 2x aus zwei Grundfarben eine Mischfarbe herstellen. Wir können also für einen Gehilfen z.B. ein gelben, einen roten sowie zwei blau Würfel abgeben, und uns daraus je einen lila und grünen Farbwürfel zusammenmischen.
Je mehr Mischfarben ein Fresko-Teil benötigt, desto mehr Siegpunkte bringt es auch dem restaurierendem Künstler.
Das Theater
Zu guter Letzt: Das frühe Aufstehen schlägt unserem Künstler aufs Gemüt. Dadurch sinkt sein Stimmungsbarometer. Haben wir eine bestimmte Mindest-Stimmung unterschritten müssen wir sogar auf einen unserer Gehilfen verzichten und ihn zeitweise abgeben.
Bei besonders guter Stimmung erhalten wir dagegen sogar einen weiteren Gehilfen hinzu.
Deshalb sollten wir auch stets noch Gehilfen für die letzte Aktionsmöglichkeit einplanen: Wir schicken ihn abends ins Theater. Das hebt die Stimmung unseres Künstlers sofort um 2 Positionen.
Ein neuer Tag beginnt
Dieser Tagesablauf wiederholt sich solange, bis es nur noch maximal sechs nicht restaurierte Teile des gesamten 5 x 5 Teile Fresko gibt. Dies läutet die letzte Runde ein. Nach dieser letzten Runde gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Fresko – Erweiterungen Inklusive:
Sehr schön gemacht sind die drei kleine modularen Erweiterungen, die bereits im Grundspiel enthalten sind. Diese können einzeln oder auch zusammen ins Spiel eingebaut werden. So kann die Komplexität und Schwierigkeitsgrad bei Fresko stufenweise und ganz nach Belieben gesteigert werden.
Warum und für wen geeignet:
Fresko ist ein durchaus anspruchsvolles Familienspiel für 2-4 Spieler*innen. Der Hersteller empfiehlt Fresko ab 10 Jahren. Dies ist ok, sofern bei den Kindern eine gewisse Spielerfahrung vorhanden ist, da die Regeln und Tragweite der Entscheidungen doch schon etwas komplexer sind. Unerfahrenen Spielern möchte ich dieses Spiel erst ab 11-12 Jahren anraten.
Fresko ist ein idealer Start in die große Welt der strategischen und taktischen Gesellschaftsspiele. Es bietet einen idealen Einstieg in die – unter Vielspielern geliebten – Worker-Placement Brettspiele. Da es aber nur 5 verschiedene Aktionsmöglichkeiten gibt, bleibt die Komplexität überschaubar.
Fazit
Nicht umsonst hat Fresko zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Es ist ein Top Spiel für alle, die gerne mal in die große Welt der strategischen Brettspiele hineinschnuppern wollen. Die gute Nachricht: Wem Fresko gefällt, für den gibt es noch viel, viel, viel mehr….
Mein Experten-Tipp: Wenn Euch Fresko gut gefällt, dann probiert doch auch Stone Age (Hans im Glück)
Wo kann ich Fresko kaufen ?
Fresko ist schon etwas älter uns daher nicht mehr so einfach zu bekommen. Bei meinem letzten Check habe ich jedoch noch einige akzeptablen Preise für die internationale Fresco Revised Version gefunden:
Fresko kaufen bei Amazon*
Update & Profitipp: Fresko wird derzeit nicht mehr neu produziert. Deswegen können die Preise höher sein. Bevor Ihr jedoch Wucherpreise bezahlt, empfehle ich Euch einen Blick auf den Gebrauchtmarkt. Hier gibt es häufig eine gute und preisgünstigere Alternative.
Fresko Infobox – die harten Fakten:
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